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1. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 60

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
60 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Seidenfabriken). Um den Unternehmern ein Absatzgebiet für ihre Produkte zu sichern, verbot er die Einfuhr fremder Fabrikate und die Ausfuhr maucher Rohstoffe, so der Wolle zu gunsten der Tuch-fabrikation. — Handel: Der Beförderung des Handels diente insbesondere die Anlage des Friedrich-Wilhelm-Kanals, welcher die Oder mit der Spree verbindet und den schlesischen Frachtverkehr von Stettin, das im Besitze der Schweden war, ablenkte und durch Brandenburg über Berlin in die Elbe leitete. Mit dem Kanal wurde die erste Grundlage für den erstaunlichen wirtschaftlichen Aufschwung der Hauptstadt geschaffen. Die Erinnerungen an die in Holland gemachten Erfahrungen bewogen den Kurfürsten auch, über die durch das Meer gezogenen Grenzen hinauszustreben und seinem Volke einen Anteil am Welthandel zu sichern. Er erwarb zu diesem Zwecke einige Kolonien an der Westküste Afrikas (Goldküste) und gründete eine Flotte (Kriegs- und Handelsschiffe), welche die brandenbnrgische Flagge durch die Meere trug und das Ansehen des kleinen Staates bedeutend steigerte. Allein die an den Kolonialbesitz geknüpften Hoffnungen gingen nicht in Erfüllung. Es fehlte an Mitteln zur Unterhaltung und daher wurden die afrikanischen Besitzungen später cm die Holländer verkauft. — .)^«te Als fehr förderlich für die Entwicklung der wirtschaftlichen Ver- hältnisse erwies sich die Aufnahme von etwa 20000 aus Frankreich vertriebenen Hugenotten, welche im Jahre 1685 durch das Potsdamer Edikt erfolgte (§ 84, 3). Die Hugenotten waren fleißig und unternehmend und verpflanzten eine Anzahl von neuen Industriezweigen nach Deutschland (Tuch- und Hutfabrikation), d) Toleranz. Friedrich Wilhelm war ein Mann von ungeheuchelter Frömmig- keit und echt toleranter Gesinnung, der für das Zusammenleben der verschiedenen Konsessionen den Frieden wünschte. Als ein Streit zwischen den Lutheranern und den Reformierten in seinem Staate ausgebrochen war, verbot er in einem Edikt von 1664 die öffentlichen Anfeindungen eines religiösen Bekenntnisses. Der fromme Prediger und Liederdichter Paul Gerhard, welcher dem Duldungsgebot nicht folgen wollte, wurde abgesetzt und aus dem Lande vertrieben, e) Regierungs- Mit Stolz und Genugtuung konnte der Kurfürst am Ende feiner crgebm*. c£Qge nu| |e[ne Taten zurückblicken und hoffnungsvoll in die Zukunft fehen. Er hatte die Staatseinnahmen von 1j2 Millionen Taler auf 21/2 Millionen erhöht, das Heer von 3000 auf 28000 gebracht und überhaupt durch alle seine Reformen den festen Grund zur künftigen Größe Preußens gelegt. Schon die Mitwelt nannte ihn den „Großen".

2. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 100

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
100 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution. Um deutsche Interessen. Am Oberrhein, diesem wichtigen Handelswege, geboten die Franzosen, die übrigens infolge der von Ludwig Xiv. ausgeübten Diktatur zu Herren der ganzen Rheinstraße wurden. Mit der französischen Mode drangen die französischen Modeartikel und Genußmittel in Deutschland ein, und letzteres konnte die Vermin-dernng des Nationalwohlstandes nicht etwa durch den Export seiner Produkte nach Westen hin aufheben. Zudem bestanden im Innern die Hemmnisse fort, welche von jeher den Aufschwung und die Erstarkung des Handels erschwerten: die Binnenzölle, die Verschiedenheit der Münzen, Maße und Gewichte zc. Es muß jedoch hervorgehoben werden, daß manche Fürsten mit allen Mitteln eine Besserung anstrebten, das heimische Gewerbe zu kräftigen und seinen Produkten einen Markt zu verschaffen suchten. Hierher gehören Einfuhrverbote gegen fremde Waren, Verbote der Ausfuhr von Flachs und Wolle, Herbeiziehung industrieller Kräfte von auswärts, Aufnahme der aus Frankreich und Salzburg vertriebenen Protestanten, die sich durch Fleiß und Betriebsamkeit auszeichneten, Verbesserung der Transport-uud Kommunikationsmittel (Kanäle). Nach dem Siebenjährigen Krieg kam ein frischer, belebender Zug in die deutsche Handels- und Jn-dustrietätigkeit. Die Ostseehäfen, die durch den Stockholmer Frieden (1720) den Deutschen wieder zurückgegeben worden waren, stiegen rasch empor und Hamburg und Bremen erlangten große Bedeutung für den Seeverkehr, während Leipzig und Frankfurt a. M. sehr berühmt durch ihre Messen wurden. An manchen Orten bildeten sich Mittelpunkte gewisser Industriezweige, so für die Baumwollenmann-faktur das Erzgebirge, für Leinenwaren Schlesien und Westfalen, für die Seidenweberei Krefeld und Umgebung, für Silberwaren Hanau und Pforzheim, für Eisen- und Stahlwaren Suhl und Solingen, für die Fabrikation von Uhren der Schwarzwald. § 103. Deutsches Geistesleben im 18. Jahrhundert. Einfluß des 1. Nur sehr langsam erhob sich das deutsche Geistesleben aus Sranzosentum,. ^ Versunkenheit, in welche es durch die Wehen des Dreißigjährigen Krieges gekommen war. Zunächst geriet es dank den Erfolgen der gebietenden Stellung Ludwigs Xiv. und dem Prunke an seinem Hose in eine beschämende Abhängigkeit vom Franzosentum. Sie offenbarte sich im Gebrauch der französischen Sprache seitens der höheren Stände, in der Nachahmung französischer Sitte und Tracht und in der Gewöhnung an einen leichtfertigen, sich über die Forderungen der Moral schnöde hinwegsetzenden Wandel. Lange noch be-

3. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 188

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
188 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Teutschen Kaisertums. Bedeutung des Zollvereins für die nationale Einigung. Tod Friedrich Wilhelms Iii. 1840. Friedrich Wilhelm Iv. 1840—1861. den ersten Platz ein. Die Zolleinnahmen stiegen von 1834 bis 1842 von 12 Mill. auf 21 Mill. Taler. 6. Die neue Schöpfung hatte aber nicht bloß in wirtschaftlicher und finanzieller, sondern auch in politischer Hinsicht große Bedeutung. Der lebhafte Warenaustausch und der durch die Vermehrung der Eisenbahnen (die erste in Deutschland 1835: Nürnberg nach Fürth, dann 1837: Leipzig nach Dresden, 1839: München nach Augsburg) sich stets steigernde Verkehr erweckten in allen Einsichtsvollen die Erkenntnis von der Gemeinsamkeit vieler Interessen zwischen Nord und Süd und unter dem Einfluß derselben schwanden allmählich die Abneigung und die Vorurteile, welche die Bevölkerung der Mittel- und Kleinstaaten gegen Preußen hegte. So wirkte der Zollverein fördernd auf die Entwicklung des „nationalen Einheitsgedankens und zwar in der allein lebensfähigen Form eines preußisch-deutschen Bundesstaates", ja er kann, sofern er in der politischen Zerklüftung ein einigendes Land bildete, als der Vorläufer' der politischen Einheit angesehen werden. § 132. Vom Regierungsantritt Friedrich Wilhelms Iv. bis zur Revolution 1840—1848. 1. Im Sommer 1840 starb Friedrich Wilhelm Iii. Sein Tod ries aufrichtige Trauer im preußischen Lande hervor. Waren die Wünsche und berechtigten Forderungen des Volkes in Beziehung aus den inneren Ausbau des Staates während seiner langen Regierungszeit auch nicht in Erfüllung gegangen, so machte man doch weniger den König als desfen Ratgeber dafür verantwortlich und hielt ersteren immer für einen Gegenstand der Verehrung und Liebe. Und er verdiente das auch. Bürgerlich einfach und sparsam, von ernster, frommer Gesinnung, hatte sich der Vielgeprüfte, der in trüber Zeit den Kelch des Leidens bis in die Tiefe geleert, stets anss engste mit seinem Volke verbunden gefühlt, ein wahrhaft landesväterliches Regiment geführt, die Steuerkraft des Landes geschont, den alten guten Ruf der preußischen Justiz gewahrt und sich in kirchlichen Dingen als Freund der Toleranz erwiesen. 2. Ihm folgte sein Sohn Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861), ein Mann von reicher Begabung, vielseitigster Bildung, hervorragender Gewandtheit in Schrift und glänzender Rede, aber von sehr erregbarem Gemüte und zwischen den Ideen der alten und neuen Zeit hin und her schwankend. Schon als Kronprinz hatte Friedrich Wilhelm Iv. Beweise seines lebhaften Interesses für Kunst und Wissenschaft und

4. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 27

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 80. Wirtschaftliche Zustände der Periode. 27 taufcf) der Produkte eine maßgebende Rolle gespielt hatten. Holland bemächtigte sich, namentlich seit seiner Lostrennung von Spanien (I., § 71), des Ostseehandels und riß auch deu Rheinhandel an sich, indem es in Nymwegen und Arnheim die deutschen Schisse mit hohen Zöllen belegte, und ebenso suchte England, wo die große Königin Elisabeth (1558—1603) der Hansa alle Vorrechte auf dem Londoner Markte entzog, den deutschen Handel zu schwächen, fco sehr nun auch die genannten Umwälzungen schädigend auf die Interessen der deutschen Handelshäuser wirkten, so behauptete der deutsche Handel immerhin noch eine gewisse Blüte. Die Fugger und Welser beherrschten mit ihrem Gelde den Weltmarkt und ermöglichten durch Anleihen Karl V. die Kriege. Nichts war vermögend, den deutsch-italienischen Binnenhandel zu vernichten; jci derselbe ersuhr sogar uach dem Augsburger Religionsfrieden infolge der Unterdrückung der Niederlande durch den despotischen Philipp H. einen neuen Aufschwung. Große Handelsstraßen durchzogen Deutschland von Danzig nach Genua, von Nürnberg nach Lyon und die in Deutschland fabrizierten wollenen Tücher und Seidenstosse wurden im Ausland mit erheblichem Gewinn abgesetzt. — Aber alles, was der Handel durch Intelligenz und Tat- b) nachdem kraft der deutschen Kaufleute aus der besseren Zeit in das 17. Jahrhundert hinein gerettet hatte, ging während des Dreißigjährigen Krieges verloren. Die einst so mächtige Hansa schrumpfte auf die 3 Städte Hamburg, Bremen und Lübeck zusammen (der letzte Hansatag 1630 oder 1632). In ihre Erbschaft teilten sich die Holländer und Engländer, welche von nun an die Einfuhr aller überseeischen Produkte uach Deutschland besorgten, und da die Mündungen aller großen Ströme: der Weichsel, der Oder, der Elbe, Weser, des Rheins unter fremden Mächten standen, so konnte sich der deutsche Handel auch lange nicht mehr beleben. Von allen Binnenstädten des Reiches waren es nur das durch seine Lage in der Mitte Deutschlands, durch seine Messe und als Hauptsitz des Buchhandels ausgezeichnete Leipzig, ferner Nürnberg und Frankfurt, welche sich in nennenswerter Weise am Austausch beteiligten. Allein das änderte nichts an der traurigen Tatsache: Deutschland war ausgeschlossen vom Welthandel und sremden Nationen tributpflichtig. 4. Die durch die Verheerungen des Krieges, durch Stockung von Die Kipper und Handel und Wandel herbeigeführte Verarmung und Entsittlichung des Volkes wurde noch durch einen besonderen Übelstand der Zeit erhöht: durch das Unwesen der sog. „Kipper und Wipper", d.h. der Münzwucherer und Mürtzverschlechterer (kippen — umschlagen, beschneiden; wippen = wiegen). Es bestand darin, daß man gute, vollwichtige Silbermünzen aufkaufte und beim Umprägen den Feingehalt verringerte. Anfangs suchten die Fürsten dem Betrüge durch Gesetze

5. Vom Beginn des Dreißigjährigen Krieges bis zum Tode Wilhelms I. - S. 153

1902 - Erlangen [u.a.] : Deichert
§ 118. Der Krieg mit Rußland und Napoleons Sturz 1812. ] 53 Seele zu neuen verwerflichen Unternehmungen. Weit entfernt von weiser Mäßigung und Beschränkung, beachtete er weder Recht und Gesetz, noch Wohlfahrt und Glück der Völker und forderte in echtem Despotensinn von den zu schwachen Vasallen herabgesunkenen Fürsten unbedingte Unterwerfung unter seinen Willen. Wo er auf Widerstand stieß, da machte er seine Übermacht geltend. Seinen Despotismus hatte zunächst sein Bruder Ludwig und das von diesem beherrschte Holland zu verspüren. Ludwig, ein für des Landes Wohl sorgender Monarch, weigerte sich, die Kontinentalsperre rücksichtslos durchzuführen, da er die vernichtenden Wirkungen derselben für die wirtschaftliche Entwicklung des Staates, für Handel und Industrie erkannte. Die schroffe Handhabung des Sperrsystems aber war eine Forderung, auf welcher Napoleon mit allem Nachdruck bestand, da sie ihm als das einzige Mittel erschien, durch welches England, sein bisher noch unbesiegter Gegner, wirtschaftlich und finanziell vernichtet und damit überwunden werden konnte. Infolgedessen faßte der Gewalthaber den Entschluß, Ludwig zu entthronen und Holland in engere Verbindung mit Frankreich zu bringen. Ludwig wurde 1810 zur Abdankung genötigt und Holland dem französischen Kaiserreiche einverleibt. Um den Raub zu rechtfertigen, wies Napoleon darauf hin, daß Holland, „eine Anschwemmung französischer Flüsse" «Rhein, Maas) sei. In demselben Jahre ward aus gleichem Grunde das ganze n o r d -westliche Deutschland eine Beute seiner Rachsucht und Länder- Arckenmates gier. Der Herzog von Oldenburg mußte sein Land räumen und dieses mit Frankreich wurde daun mit dem nördlichen Hannover und bett Hansastädten Bremen, Lübeck und Hamburg mit Frankreich vereinigt. Damit hatte der Imperator die Herrschaft über die Nord- und Ostsee erlangt. — Und wie im Norden, so schaltete Napoleon im Süden. Hier hatte Papst Pins Vii. den rücksichtslosen Despotismus zu fühlen. Als dieser sich weigerte, seine Seehäfen den englischen Waren zu verschließen, verfügte Napoleon die Aufhebung des Kirchenstaates und die Vereinigung desfelben mit Frankreich (1809). Nun erstreckten sich dessen Grenzen von den Pyrenäen bis über die Elbe, von der Nord-nnd Ostsee bis tief nach Italien hinein. § Us. Der Krieg mit Rußland und Napoleons Sturz 1812, 1. Aber auch Napoleon erfuhr die Unbeständigkeit des Glückes. Auf die sonnigen Tage des Ruhmes und beispielloser Macht folgte ein jäher Fall in die Tiefe der Trübsal und Ohnmacht. Den Ansang zu

6. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 113

1827 - Erlangen : Heyder
113 , i s* ? *, _ Gesichtskreis hatte sich ungemein erweitert. Einige italiäntsche Staaten, Venedig, Genua, weiche die Frachtschiffer nach Asien waren, bekamen den Welthan- del in ihre Hände, der vom inneren Asien und Afrika her noch durch Karavanen bis ans Meer geführt wur- de; nicht nur die Ktnderblattern kamen nach Europa, sondern auch die Kranken- und Armenhäuser, das Zu- ckerrohr, die Windmühlen; Wasserbaukunst und Wissen- schaften überhaupt, besonders Geschichte und Erdkunde gewannen sehr; nicht nur der Luxus, sondern auch die Sittenfeinhett des Orients wurde dem Abendlande be- kannter, der Verstand wurde heller, und darum auch der Glaube an die Macht der Statthalter Christi schwächer; dagegen befestigte sich den großen Vasallen, deren auch viele geblieben, viele arm geworden waren, gegenüber die königliche Macht immer mehr; das Loos der Leibeignen, welches manchem vormals gestrengen Herrn in Asien selbst zu Thctl wurde, wurde milder, weil man durch das Kreuz sich frei machen konnte. Wenn sich Wissenschaften, Handel und Künste mehrten, so wurden sie bald in dem Dürgerstande heimisch, des- sen Freiheiten und Wohlstand die Fürsten begünstigten, dessen Macht bald dem Adel selbst gefährlich wurde, und ihm tn drohenden Verbindungen geqeiiüber stand. (Rheinischer Städtebund, Hanse,, ein Kaufmannebund von Bremen, Hamburg und Lübeck ausgehend, bald 70 Städte tn und außer Deutschland umfassend.) Den nächsten Einfluß aber mußten unstreitig die Kreuzzüge auf den kriegerischen Adel selbst haben. Zn Zeiten, wo nur der Vornehmere und Reichere zu Pferde dienen konnte, mußte der Begriff eines Reiters in den eines Ritters übergehen. Bei ganz geschlossenen Waffen brauchte aber der Ritter Erkennungszeichen für die Seinigen im Kampfe; daher führte man Abzeichen in der Farbe der Feldbinde, der 'Federst des Helmes, besonders aber auf dem Schilde, seit den Kreuzzügen sehr häufig das Kreuz in vielerlei Gestalt, und diese Zeichen trugen auch wohl die Nachkommen zum Gedächtniß des Ahn- herrn fort. So entstanden die Waptpeu (Waffen) und die Adelsgeschlechter und die beibehaltenen Geschlechts, stamen, die meist von den erblich gewordene» Lehen Zte Aufl.' 'L

7. Die allgemeine Geschichte für Schule und Haus - S. 205

1827 - Erlangen : Heyder
205 «uch feine 5 herzoglichen Linien, Würzburg und noch andere kleinere Fürsten thaten. Der Krieg versetzte sich sofort nach Polen, und dann nach Ostpreussen, aber wenn auch am 8- Febr. 1827 die Schlacht bet Preussisch Eilau (ein Schlachten wars, nicht eine Schlacht zu nennen!) der Tapferkeit der Preussen und der mit ihnen nun vereinigten Russen volle Ehre brachte.- so leuchtete doch in der Schlacht von Friedland (14. Jun.) die Sonne von Marengo; und führte am 8- ». 9. Jul. den traurigen Tilsiter Frieden herbei. Preussen verlor fast die Hälfte seiner bisherigen Besitzungen mit 5 Millionen Menschen (selbst Rußland bereicherte sich davon!) und aus den Abtretungen wurde das Her- zogthum Warschau für Sachsen, und mit Hinzunahme der hessischen und braunschweigischen Länder aus den wesiphältschen Provinzen, das Königreich Westphalen für Hieronymus Bonaparte gegründet. Dagegen bemächtigten sich die Engländer säst aller Colonten Frankreichs und der mit ihm verbündeten Länder. Dafür sollte der im eignen Laude unangretf» bare Feind in seinem Handel mit dem Conttnenl Eu- ropas angegriffen werden. Dem neuen und unerhör- ten Continentalsystem zu Folge wurden nun alle groß- britannische Staaten für blokirt, alle Engländer auf dem festen Lande für Kriegsgefangene, der Handel mit England und seinen Colonten und Waaren als staats- verbrechertsch, und alle englische Waaren für confisctrt erklärt und letztere zum Theil verbrannt. So lo- derten jetzt Auto's-da-fe der H a n d e l s Inquisition empor! Allein tn diesem Kampfe gegen den Handel Englands blieb dies selbst nicht müssig. Es beantwor- tete die Decrete von Berlin (1806), Warschau (1827), Mailand (1807), Fontainebleau (1810), und Trtanon (1810) mit eben so scharfen Cabinetsordren, in denen es jedem Schiffe das Einlaufen tn französische oder föderirte Hafen, bet Strafe der Wegnahme verbot, die Weser und Elbe, und endlich alle Hafen für blo- kirt erklärte, in denen die englische Flagge nicht zu- gelassen wurde. Somit hörte aller Handel der Neu- tralen auf. Napoleon kannte aber auch keine Neutrale „well« wie er selbst gestand, ^nte das Recht, sondern

8. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 61

1888 - Erlangen : Deichert
24. Die reichsunmittelbaren Gebiete in Franken und Schwaben ic. 61 eine groe Zahl der hohenzollernschen Burgen, Mrkte und Drfer. Die Stadt wute im Verlaufe der Zeit alle Rechte der Burggrafen innerhalb ihres Gebietes an sich zu bringen. Auch die Reste ihrer Burg waren zur Zeit Kaiser Sigmunds in stdtischen Be-sitz bergegangen. Der groe Krieg, den Albrecht Achilles im Bunde mit 22 Fürsten und vielen vom Adel in der Absicht unter-nahm, die Macht Nrnbergs und der Städte berhaupt zu brechen, fhrte nicht zum Ziele. Denn auch Nrnberg hatte sich mit 30 Stdten verbndet, und wenngleich die Stadt an ihrem Handel und Reichtum groen Schaden erlitt, so brachte sie doch auch dem Burggrafen wie im Jahre 1450 am Pillenreuther See schwere Verluste bei und behauptete schlielich ihre Freiheiten und Rechte. Nrnberg konnte es freilich auch hinsichtlich der Macht mit manchen Fürsten aufnehmen. Es war der Hauptstapelplatz des sddeutschen Handels; in den fernen Seestdten hatte es seine Faktoreien: seine Waaren gingen der das Meer. Dem Reiche zahlte es so viel als die Frstentmer Ansbach und Bayreuth zu-sammen. Gleichgro war der Handel von Augsburg. Namentlich wurde hier die Weberei auf das groartigste betrieben. Eine Weberfamilie, wie die der Fugger, berbot bald Fürsten und Könige an Reichtum. Mit ihr wetteiferte durch Handel und Reichtum die Familie der Welser. Bei der Blte der Gewerbe fehlte es natr-lieh auch nicht an Erfindungen. So sollen in Nrnberg die Taschenuhren, das Drahtziehen erfunden worden sein. Auch die Feuerwaffen wurden vorzugsweise von den Stdten ausgebildet. Da war nun auch, was zur Bequemlichkeit und Verschnerung des Lebens diente, mehr in den Stdten als anderswo zu finden. sczen zu rossen, daz der von Nurenberg folks waz mer dann tawsent Pferd, und heten dar zu fuss Volks mer dann 1500 man, die auch wopen und wer heten. und do alle gemain stet in Swoben und in Franken und Nurenberg auf daz feld bei Winsheym kamen und idew stat ir panyr het, do heten die von Nurenberg mer solks dar Pracht, dann alle stet dar procht heten. und do musten alle stet ir panyr unter tun den von Nurenberg; unter dem panyr zugen sie alle, doch ward an der selb fart niht vil gnts geschikt. Ez ist zu wissen, daz alle stet dez pundes dez krygs niht alz vil tryben alz die von Nurenberg, die den Krig tegleich und stetigs tryben, und daz in kayn merkleich schad nie ge-schach an kaym solk, dann zu aym mol waz sssvolk haymeleich hie aus gelos-fen, daz der nyder lag. (Nrnberg hatte um diese Zeit 20000 Einwohner.)

9. Lehrbuch der bayerischen Geschichte - S. 118

1888 - Erlangen : Deichert
118 Vii>Das Knigreich u. der deutsche Bund 1813 (1815)-1864 (1866). Die Regierung war bestrebt, die wissenschaftlichen Erfahrungen oder die Erfindungen hervorragender Männer fr das Land nutz-bar zu machen. Nach^den Ratschlgen von Thiersch, Schlling und Niethammer suchte man das hhere Schulwesen zu verbessern. Die gewerbliche und technische Bildung zu heben wurden 1833 Gewerbschulen und polytechnische Schulen errichtet, von denen die letzteren bald tchtige Techniker fr die Eisenbahn - und Kanal-bauten in Bayern lieferten. Diese Bauten kamen dem Handel und den Gewerben zu gute, welche um jene Zeit einen neuen Aufschwung nahmen. An einem fr den Verkehr gnstig gelegenen Orte grndete der König die Stadt Ludwigshafen. Die frher so blhenden Städte Nrnberg und Augsburg richteten sich aus ihrem Verfall wieder empor. Nrnberg hatte die erste Eisenbahn in Deutschland, welche es mit dem gewerbreichen Frth verband 1835. Durch den Kanal, welchen König Ludwig, den bekannten Gedanken Karls des Groen ausfhrend, von der Rednitz (Reg-nitz) nach der Altmhl führen lie, sollte dem Handel Nrnbergs eine Wasserstrae nach dem Main und Rhein wie nach der Donau erffnet werden 1846. Auch um die Beseitigung der den Handel lhmenden Zollschranken machte sich Ludwigs Regierung verdient. Nachdem zuerst Bayern und Wrttemberg einen Zollvertrag ge-schlssen, wurde 1833 die Zolleinigung mit Preußen und andern norddeutschen Staaten erzielt. Aus diesen Vertrgen ist allmhlich der allgemeine deutsche Zollverein erwachsen. Wie die Thtigkeit des Knigs fr das eigene Volk in der Begeisterung fr die groe Vergangenheit desselben ihre Anregung fand, so verdankten seiner Begeisterung fr die Gre des alten Griechenlands auch die jetzigen Gri echen, welche man fr Nach-kommen der alten Griechen hielt, wirksame Hilfe. Als nmlich dieses kleine Volk in heldenmtigem Kampfe gegen die barbarische Herrschaft der Trken sich erhob, trug des Klligs und anderer bedeutender Griechensreunde Einflu wesentlich dazu bei, da die ffentliche Meinung Europas sich der griechischen Sache zuwandte, und dieser ffentlichen Meinung hinwieder verdankte Griechenland das Einschreiten der Gromchte und seine Unabhngigkeit. Dem

10. Lehrbuch der deutschen Geschichte - S. 251

1874 - Erlangen [u.a.] : Deichert
$. 101. Bayerische Geschichte. Iii Abschnitt, 1506-1873 251 Romantiker: Ludwig Spohr (f 1859 in Kassel, Iefsonda"), Karl Maria von Weber (aus Eutin, f 1826 in London; Freischtz" Pre-ziosa"), Heinrich Marschner (f 1861 in Hannover, Templer und Jdin"), ferner die neueren: Felix Mendelssohn Bartholdy (j 1847 in Leipzig; Oratorien: Paulus", Elias"), Robert Schumann (aus Zwickau, f 1856 bei Bonn; Liedercornpositionen), 'Richard Wagner in Mnchen (Zukunftsmusik, Tauuhuser", Loheugriu"). 7. Handel, Gewerbe und Ackerbau erreichten in der langen Frie-denszeit nach dem franzsischen Weltkriege auch tu Deutschland einen hoben Grad von Blthe. Durch die Erleichterung des Verkehrs mit-telst Kanlen, Eisenbahnen, Dampfschifffahrt, Verbesserung des Post-wesens, durch praktische Verwerthung der Ergebnisse der naturwissen-schaftlichen Forschungen besonders der Chemie, durch Grndung von Banken, durch Industrie- und Weltausstellungen, durch Handelsver-trge, vorzugsweise durch den von Preußen ausgegangenen, seit 1834 und 1868 ganz Deutschland mit Ausnahme Oesterreichs umfassenden Zollverein (. 94, 4 it. 97, 6) wurden Handel, Industrie uttb Landbau wesentlich gefrdert. Die wichtigsten Erfiuduugeu der 'Reuzeit, die Dampfmaschine, Dampfschiff fahrt, Eisenbahnen (die ersten deutschen Eisenbahnen: Frth-Rnrnberg 1835, Leipzig-Dresden 1837) und Telegraphie fanden auch iu Deutschland sofort die weiteste Ver-breitung. Der elektrische Telegraph wurde von Smmeriug in Mnchen 1809 erfunden, der Electromagnetismus fr die Telegraphie bentzt von Gan und Weber iu Gttingen, die Telegraphie vervollkommnet von Steinheil in Mnchen. Auch eine ganze Reihe anderer Erfindungen der neuesten Zeit wie Stenographie (Gabelsberger iu Mnchen, f 1849), Steindruck (Sennefelder aus Mnchen f. 1834), G asbel euch tun g (Lampadius in Sachsen, 1801), die oben erwhnte S p ectralanaly se u. a. sind von Deutschland ausgegangen. b. Bayerische Geschichte. (Vergl. . 6572). Dtitter Abschnitt. Von bcr Festsetzung bcr Unteilbarkeit Bayerns bis auf bic Gegenwart, 15061873*). . 101. 1506-1623 4 I>as wiebervereinigtc Aerzogtbum Bayern bis zur Erwerbung ^nog"hum^ bcr Kurwrbe durch Maximitian 1, 15061623. iw' 1. Wilhelm Iv. bcr Stanbhaftc, 15081550,**) war bei dem Tode seines Vaters Albrecht Iv. des Weisen (. 71) erst fnfzehn Jahre alt, weshalb bis zu seiner Volljhrigkeit (1511) sein Oheim Wolfgang in Verbindung mit sechs von den Stnden ernannten Rathen die Regierung bernahm. Nach Wolfgangs Tod (1514) forderte Wil- *) Die bayerischen Regenten und gleichzeitigen deutschen Kaiser f. folgende Seite. **) Die Ludwig'sche Linie des Hauses Wittelsbach von 1506-1777 s. S. .253.
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