60 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution.
Seidenfabriken). Um den Unternehmern ein Absatzgebiet für ihre Produkte zu sichern, verbot er die Einfuhr fremder Fabrikate und die Ausfuhr maucher Rohstoffe, so der Wolle zu gunsten der Tuch-fabrikation. — Handel: Der Beförderung des Handels diente insbesondere die Anlage des Friedrich-Wilhelm-Kanals, welcher die Oder mit der Spree verbindet und den schlesischen Frachtverkehr von Stettin, das im Besitze der Schweden war, ablenkte und durch Brandenburg über Berlin in die Elbe leitete. Mit dem Kanal wurde die erste Grundlage für den erstaunlichen wirtschaftlichen Aufschwung der Hauptstadt geschaffen. Die Erinnerungen an die in Holland gemachten Erfahrungen bewogen den Kurfürsten auch, über die durch das Meer gezogenen Grenzen hinauszustreben und seinem Volke einen Anteil am Welthandel zu sichern. Er erwarb zu diesem Zwecke einige Kolonien an der Westküste Afrikas (Goldküste) und gründete eine Flotte (Kriegs- und Handelsschiffe), welche die brandenbnrgische Flagge durch die Meere trug und das Ansehen des kleinen Staates bedeutend steigerte. Allein die an den Kolonialbesitz geknüpften Hoffnungen gingen nicht in Erfüllung. Es fehlte an Mitteln zur Unterhaltung und daher wurden die afrikanischen Besitzungen später cm die Holländer verkauft. —
.)^«te Als fehr förderlich für die Entwicklung der wirtschaftlichen Ver-
hältnisse erwies sich die Aufnahme von etwa 20000 aus Frankreich vertriebenen Hugenotten, welche im Jahre 1685 durch das Potsdamer Edikt erfolgte (§ 84, 3). Die Hugenotten waren fleißig und unternehmend und verpflanzten eine Anzahl von neuen Industriezweigen nach Deutschland (Tuch- und Hutfabrikation), d) Toleranz. Friedrich Wilhelm war ein Mann von ungeheuchelter Frömmig-
keit und echt toleranter Gesinnung, der für das Zusammenleben der verschiedenen Konsessionen den Frieden wünschte. Als ein Streit
zwischen den Lutheranern und den Reformierten in seinem Staate
ausgebrochen war, verbot er in einem Edikt von 1664 die öffentlichen Anfeindungen eines religiösen Bekenntnisses. Der fromme Prediger und Liederdichter Paul Gerhard, welcher dem Duldungsgebot nicht folgen wollte, wurde abgesetzt und aus dem Lande vertrieben, e) Regierungs- Mit Stolz und Genugtuung konnte der Kurfürst am Ende feiner crgebm*. c£Qge nu| |e[ne Taten zurückblicken und hoffnungsvoll in die Zukunft fehen. Er hatte die Staatseinnahmen von 1j2 Millionen Taler auf 21/2 Millionen erhöht, das Heer von 3000 auf 28000 gebracht und überhaupt durch alle seine Reformen den festen Grund zur künftigen
Größe Preußens gelegt. Schon die Mitwelt nannte ihn den
„Großen".
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland], T27: [Kirche Luther Lehre Kloster Jahr Bischof Schrift Papst Reformation Wittenberg]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T86: [Kaiser Protestant Katholik Fürst Kurfürst Land Kirche Karl Reichstag Krieg], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T40: [Protestant Kaiser Kirche Katholik Reichstag Jahr Lehre Reformation Augsburger Land], T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Paul_Gerhard
Extrahierte Ortsnamen: Französischen_Revolution Stettin Schweden Brandenburg Berlin Holland Afrikas Frankreich Deutschland
100 Viii. Vom Westfälischen Frieden bis zur Französischen Revolution.
Um deutsche Interessen. Am Oberrhein, diesem wichtigen Handelswege, geboten die Franzosen, die übrigens infolge der von Ludwig Xiv. ausgeübten Diktatur zu Herren der ganzen Rheinstraße wurden. Mit der französischen Mode drangen die französischen Modeartikel und Genußmittel in Deutschland ein, und letzteres konnte die Vermin-dernng des Nationalwohlstandes nicht etwa durch den Export seiner Produkte nach Westen hin aufheben. Zudem bestanden im Innern die Hemmnisse fort, welche von jeher den Aufschwung und die Erstarkung des Handels erschwerten: die Binnenzölle, die Verschiedenheit der Münzen, Maße und Gewichte zc. Es muß jedoch hervorgehoben werden, daß manche Fürsten mit allen Mitteln eine Besserung anstrebten, das heimische Gewerbe zu kräftigen und seinen Produkten einen Markt zu verschaffen suchten. Hierher gehören Einfuhrverbote gegen fremde Waren, Verbote der Ausfuhr von Flachs und Wolle, Herbeiziehung industrieller Kräfte von auswärts, Aufnahme der aus Frankreich und Salzburg vertriebenen Protestanten, die sich durch Fleiß und Betriebsamkeit auszeichneten, Verbesserung der Transport-uud Kommunikationsmittel (Kanäle). Nach dem Siebenjährigen Krieg kam ein frischer, belebender Zug in die deutsche Handels- und Jn-dustrietätigkeit. Die Ostseehäfen, die durch den Stockholmer Frieden (1720) den Deutschen wieder zurückgegeben worden waren, stiegen rasch empor und Hamburg und Bremen erlangten große Bedeutung für den Seeverkehr, während Leipzig und Frankfurt a. M. sehr berühmt durch ihre Messen wurden. An manchen Orten bildeten sich Mittelpunkte gewisser Industriezweige, so für die Baumwollenmann-faktur das Erzgebirge, für Leinenwaren Schlesien und Westfalen, für die Seidenweberei Krefeld und Umgebung, für Silberwaren Hanau und Pforzheim, für Eisen- und Stahlwaren Suhl und Solingen, für die Fabrikation von Uhren der Schwarzwald.
§ 103.
Deutsches Geistesleben im 18. Jahrhundert.
Einfluß des 1. Nur sehr langsam erhob sich das deutsche Geistesleben aus Sranzosentum,. ^ Versunkenheit, in welche es durch die Wehen des Dreißigjährigen Krieges gekommen war. Zunächst geriet es dank den Erfolgen der gebietenden Stellung Ludwigs Xiv. und dem Prunke an seinem Hose in eine beschämende Abhängigkeit vom Franzosentum. Sie offenbarte sich im Gebrauch der französischen Sprache seitens der höheren Stände, in der Nachahmung französischer Sitte und Tracht und in der Gewöhnung an einen leichtfertigen, sich über die Forderungen der Moral schnöde hinwegsetzenden Wandel. Lange noch be-
TM Hauptwörter (50): [T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T40: [Fabrik Maschine Industrie Arbeiter Stadt Weberei Arbeit Herstellung Handel Art]]
TM Hauptwörter (200): [T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T1: [Maschine Fabrik Herstellung Industrie Papier Leder Wolle Leinwand Fabrikation Art], T127: [Volk Sprache Land Zeit Sitte Kultur Bildung Geschichte Bewohner Stamm], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Xiv Ludwig Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Französischen_Revolution Rheinstraße Deutschland Frankreich Salzburg Hamburg Leipzig Frankfurt_a._M. Schlesien Westfalen Krefeld Hanau Pforzheim Solingen Schwarzwald Ludwigs_Xiv
188 X. Vom Wiener Kongreß bis zur Wiederaufrichtung des Teutschen Kaisertums.
Bedeutung des Zollvereins für die nationale Einigung.
Tod Friedrich Wilhelms Iii. 1840.
Friedrich Wilhelm Iv. 1840—1861.
den ersten Platz ein. Die Zolleinnahmen stiegen von 1834 bis 1842 von 12 Mill. auf 21 Mill. Taler.
6. Die neue Schöpfung hatte aber nicht bloß in wirtschaftlicher und finanzieller, sondern auch in politischer Hinsicht große Bedeutung. Der lebhafte Warenaustausch und der durch die Vermehrung der Eisenbahnen (die erste in Deutschland 1835: Nürnberg nach Fürth, dann 1837: Leipzig nach Dresden, 1839: München nach Augsburg) sich stets steigernde Verkehr erweckten in allen Einsichtsvollen die Erkenntnis von der Gemeinsamkeit vieler Interessen zwischen Nord und Süd und unter dem Einfluß derselben schwanden allmählich die Abneigung und die Vorurteile, welche die Bevölkerung der Mittel- und Kleinstaaten gegen Preußen hegte. So wirkte der Zollverein fördernd auf die Entwicklung des „nationalen Einheitsgedankens und zwar in der allein lebensfähigen Form eines preußisch-deutschen Bundesstaates", ja er kann, sofern er in der politischen Zerklüftung ein einigendes Land bildete, als der Vorläufer' der politischen Einheit angesehen werden.
§ 132.
Vom Regierungsantritt Friedrich Wilhelms Iv. bis zur Revolution 1840—1848.
1. Im Sommer 1840 starb Friedrich Wilhelm Iii. Sein Tod ries aufrichtige Trauer im preußischen Lande hervor. Waren die Wünsche und berechtigten Forderungen des Volkes in Beziehung aus den inneren Ausbau des Staates während seiner langen Regierungszeit auch nicht in Erfüllung gegangen, so machte man doch weniger den König als desfen Ratgeber dafür verantwortlich und hielt ersteren immer für einen Gegenstand der Verehrung und Liebe. Und er verdiente das auch. Bürgerlich einfach und sparsam, von ernster, frommer Gesinnung, hatte sich der Vielgeprüfte, der in trüber Zeit den Kelch des Leidens bis in die Tiefe geleert, stets anss engste mit seinem Volke verbunden gefühlt, ein wahrhaft landesväterliches Regiment geführt, die Steuerkraft des Landes geschont, den alten guten Ruf der preußischen Justiz gewahrt und sich in kirchlichen Dingen als Freund der Toleranz erwiesen.
2. Ihm folgte sein Sohn Friedrich Wilhelm Iv. (1840—1861), ein Mann von reicher Begabung, vielseitigster Bildung, hervorragender Gewandtheit in Schrift und glänzender Rede, aber von sehr erregbarem Gemüte und zwischen den Ideen der alten und neuen Zeit hin und her schwankend. Schon als Kronprinz hatte Friedrich Wilhelm Iv. Beweise seines lebhaften Interesses für Kunst und Wissenschaft und
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T38: [Friedrich Wilhelm König Kaiser Iii Prinz Jahr Preußen Vater Sohn], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel]]
TM Hauptwörter (200): [T54: [Staat Zeit Volk Deutschland Leben Reich Jahrhundert Macht Entwicklung Gebiet], T157: [Friedrich Wilhelm Iii Kaiser König Karl groß Preußen Kurfürst Jahr], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T33: [Gott Liebe Mensch Herz Leben Volk Ehre Vaterland gute Zeit]]
Extrahierte Personennamen: Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelms Friedrich Wilhelms Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm Friedrich_Wilhelm Friedrich Wilhelm
Extrahierte Ortsnamen: Teutschen_Kaisertums Deutschland Nürnberg Fürth Leipzig Dresden Augsburg Nord
§ 80. Wirtschaftliche Zustände der Periode.
27
taufcf) der Produkte eine maßgebende Rolle gespielt hatten. Holland bemächtigte sich, namentlich seit seiner Lostrennung von Spanien
(I., § 71), des Ostseehandels und riß auch deu Rheinhandel an sich, indem es in Nymwegen und Arnheim die deutschen Schisse mit hohen Zöllen belegte, und ebenso suchte England, wo die große Königin
Elisabeth (1558—1603) der Hansa alle Vorrechte auf dem Londoner
Markte entzog, den deutschen Handel zu schwächen, fco sehr nun auch die genannten Umwälzungen schädigend auf die Interessen der deutschen Handelshäuser wirkten, so behauptete der deutsche Handel immerhin noch eine gewisse Blüte. Die Fugger und Welser beherrschten mit ihrem Gelde den Weltmarkt und ermöglichten durch Anleihen
Karl V. die Kriege. Nichts war vermögend, den deutsch-italienischen Binnenhandel zu vernichten; jci derselbe ersuhr sogar uach dem Augsburger Religionsfrieden infolge der Unterdrückung der Niederlande durch den despotischen Philipp H. einen neuen Aufschwung. Große Handelsstraßen durchzogen Deutschland von Danzig nach Genua, von Nürnberg nach Lyon und die in Deutschland fabrizierten wollenen Tücher und Seidenstosse wurden im Ausland mit erheblichem Gewinn abgesetzt. — Aber alles, was der Handel durch Intelligenz und Tat- b) nachdem kraft der deutschen Kaufleute aus der besseren Zeit in das 17. Jahrhundert hinein gerettet hatte, ging während des Dreißigjährigen Krieges verloren. Die einst so mächtige Hansa schrumpfte auf die 3 Städte Hamburg, Bremen und Lübeck zusammen (der letzte Hansatag 1630 oder 1632). In ihre Erbschaft teilten sich die Holländer und Engländer, welche von nun an die Einfuhr aller überseeischen Produkte uach Deutschland besorgten, und da die Mündungen aller großen Ströme: der Weichsel, der Oder, der Elbe, Weser, des Rheins unter fremden Mächten standen, so konnte sich der deutsche Handel auch lange nicht mehr beleben. Von allen Binnenstädten des Reiches waren es nur das durch seine Lage in der Mitte Deutschlands, durch seine Messe und als Hauptsitz des Buchhandels ausgezeichnete Leipzig, ferner Nürnberg und Frankfurt, welche sich in nennenswerter Weise am Austausch beteiligten. Allein das änderte nichts an der traurigen Tatsache: Deutschland war ausgeschlossen vom Welthandel und sremden Nationen tributpflichtig.
4. Die durch die Verheerungen des Krieges, durch Stockung von Die Kipper und Handel und Wandel herbeigeführte Verarmung und Entsittlichung des Volkes wurde noch durch einen besonderen Übelstand der Zeit erhöht: durch das Unwesen der sog. „Kipper und Wipper", d.h. der Münzwucherer und Mürtzverschlechterer (kippen — umschlagen, beschneiden; wippen = wiegen). Es bestand darin, daß man gute, vollwichtige Silbermünzen aufkaufte und beim Umprägen den Feingehalt verringerte. Anfangs suchten die Fürsten dem Betrüge durch Gesetze
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T39: [Jahr Million Geld Mark Arbeiter Arbeit Zeit Summe Staat Thaler]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T36: [Million Mark Jahr Geld Thaler Mill Summe Wert Gulden Pfund], T61: [Mill Staat Deutschland Reich Europa deutsch Million Land England Einwohner], T10: [Stadt Berlin Hamburg Elbe Einw. Magdeburg Stettin Festung Lübeck Provinz]]
TM Hauptwörter (200): [T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T188: [Handel Industrie Ackerbau Land Viehzucht Bewohner Gewerbe Bevölkerung Stadt Bergbau], T39: [Million Mark Geld Jahr Summe Steuer Thaler Staat Ausgabe Einnahme], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T19: [Reich deutsch Kaiser Reiche Zeit Karl Jahr Ende Konstantin groß]]
Extrahierte Personennamen: Elisabeth Welser Karl_V. Karl_V. Philipp_H. Philipp
Extrahierte Ortsnamen: Holland Spanien Arnheim England Niederlande Deutschland Danzig Genua Nürnberg Lyon Deutschland Hamburg Bremen Deutschland Rheins Deutschlands Leipzig Nürnberg Frankfurt Deutschland
§ 118. Der Krieg mit Rußland und Napoleons Sturz 1812. ] 53
Seele zu neuen verwerflichen Unternehmungen. Weit entfernt von weiser Mäßigung und Beschränkung, beachtete er weder Recht und Gesetz, noch Wohlfahrt und Glück der Völker und forderte in echtem Despotensinn von den zu schwachen Vasallen herabgesunkenen Fürsten unbedingte Unterwerfung unter seinen Willen. Wo er auf Widerstand stieß, da machte er seine Übermacht geltend. Seinen Despotismus hatte zunächst sein Bruder Ludwig und das von diesem beherrschte Holland zu verspüren. Ludwig, ein für des Landes Wohl sorgender Monarch, weigerte sich, die Kontinentalsperre rücksichtslos durchzuführen, da er die vernichtenden Wirkungen derselben für die wirtschaftliche Entwicklung des Staates, für Handel und Industrie erkannte.
Die schroffe Handhabung des Sperrsystems aber war eine Forderung, auf welcher Napoleon mit allem Nachdruck bestand, da sie ihm als das einzige Mittel erschien, durch welches England, sein bisher noch unbesiegter Gegner, wirtschaftlich und finanziell vernichtet und damit überwunden werden konnte. Infolgedessen faßte der Gewalthaber den Entschluß, Ludwig zu entthronen und Holland in engere Verbindung mit Frankreich zu bringen. Ludwig wurde 1810 zur Abdankung genötigt und Holland dem französischen Kaiserreiche einverleibt. Um den Raub zu rechtfertigen, wies Napoleon darauf hin, daß Holland, „eine Anschwemmung französischer Flüsse" «Rhein,
Maas) sei.
In demselben Jahre ward aus gleichem Grunde das ganze n o r d -westliche Deutschland eine Beute seiner Rachsucht und Länder- Arckenmates gier. Der Herzog von Oldenburg mußte sein Land räumen und dieses mit Frankreich wurde daun mit dem nördlichen Hannover und bett Hansastädten Bremen, Lübeck und Hamburg mit Frankreich vereinigt. Damit hatte der Imperator die Herrschaft über die Nord- und Ostsee erlangt. —
Und wie im Norden, so schaltete Napoleon im Süden. Hier hatte Papst Pins Vii. den rücksichtslosen Despotismus zu fühlen. Als dieser sich weigerte, seine Seehäfen den englischen Waren zu verschließen, verfügte Napoleon die Aufhebung des Kirchenstaates und die Vereinigung desfelben mit Frankreich (1809). Nun erstreckten sich dessen Grenzen von den Pyrenäen bis über die Elbe, von der Nord-nnd Ostsee bis tief nach Italien hinein.
§ Us.
Der Krieg mit Rußland und Napoleons Sturz 1812,
1. Aber auch Napoleon erfuhr die Unbeständigkeit des Glückes.
Auf die sonnigen Tage des Ruhmes und beispielloser Macht folgte ein jäher Fall in die Tiefe der Trübsal und Ohnmacht. Den Ansang zu
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T10: [Volk König Mann Leben Zeit Land Mensch Krieg Feind Vaterland]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T98: [Volk Land König Krieg Zeit Feind Mann Macht Freiheit Kaiser], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T96: [Ludwig Karl König Frankreich Kaiser Xiv Napoleon Krieg Franz Italien], T16: [Ende Körper Strom Bild Hebel Hand Auge Wasser Gegenstand Seite]]
TM Hauptwörter (200): [T176: [Frankreich England Rußland Deutschland Preußen Krieg Italien Spanien Schweden Holland], T79: [Ludwig Xiv Frankreich König Ludwigs Xvi Napoleon Xviii Xv. Philipp], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T59: [Tod Leben Volk Herz Freund Mann Wort König Tag Feind]]
Extrahierte Personennamen: Napoleons Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Napoleon Ludwig Ludwig Ludwig Ludwig Napoleon Maas Napoleon Napoleon Napoleons Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Napoleons Holland England Holland Frankreich Holland Holland Deutschland Länder-_Arckenmates Oldenburg Frankreich Hannover Bremen Hamburg Frankreich Frankreich Nord-nnd_Ostsee Italien Napoleons
113
, i s* ? *, _
Gesichtskreis hatte sich ungemein erweitert. Einige
italiäntsche Staaten, Venedig, Genua, weiche die
Frachtschiffer nach Asien waren, bekamen den Welthan-
del in ihre Hände, der vom inneren Asien und Afrika
her noch durch Karavanen bis ans Meer geführt wur-
de; nicht nur die Ktnderblattern kamen nach Europa,
sondern auch die Kranken- und Armenhäuser, das Zu-
ckerrohr, die Windmühlen; Wasserbaukunst und Wissen-
schaften überhaupt, besonders Geschichte und Erdkunde
gewannen sehr; nicht nur der Luxus, sondern auch die
Sittenfeinhett des Orients wurde dem Abendlande be-
kannter, der Verstand wurde heller, und darum auch
der Glaube an die Macht der Statthalter Christi
schwächer; dagegen befestigte sich den großen Vasallen,
deren auch viele geblieben, viele arm geworden waren,
gegenüber die königliche Macht immer mehr; das Loos
der Leibeignen, welches manchem vormals gestrengen
Herrn in Asien selbst zu Thctl wurde, wurde milder,
weil man durch das Kreuz sich frei machen konnte.
Wenn sich Wissenschaften, Handel und Künste mehrten,
so wurden sie bald in dem Dürgerstande heimisch, des-
sen Freiheiten und Wohlstand die Fürsten begünstigten,
dessen Macht bald dem Adel selbst gefährlich wurde,
und ihm tn drohenden Verbindungen geqeiiüber stand.
(Rheinischer Städtebund, Hanse,, ein Kaufmannebund
von Bremen, Hamburg und Lübeck ausgehend, bald 70
Städte tn und außer Deutschland umfassend.) Den
nächsten Einfluß aber mußten unstreitig die Kreuzzüge
auf den kriegerischen Adel selbst haben. Zn Zeiten,
wo nur der Vornehmere und Reichere zu Pferde dienen
konnte, mußte der Begriff eines Reiters in den eines
Ritters übergehen. Bei ganz geschlossenen Waffen
brauchte aber der Ritter Erkennungszeichen für die
Seinigen im Kampfe; daher führte man Abzeichen in der
Farbe der Feldbinde, der 'Federst des Helmes, besonders
aber auf dem Schilde, seit den Kreuzzügen sehr häufig
das Kreuz in vielerlei Gestalt, und diese Zeichen trugen
auch wohl die Nachkommen zum Gedächtniß des Ahn-
herrn fort. So entstanden die Waptpeu (Waffen) und
die Adelsgeschlechter und die beibehaltenen Geschlechts,
stamen, die meist von den erblich gewordene» Lehen
Zte Aufl.' 'L
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T16: [Auge Kopf Körper Hand Haar Fuß Gesicht Blut Haut Brust], T37: [Gott Mensch Herr Herz Leben Wort Welt Himmel Tag Hand]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T92: [Mensch Leben Natur Arbeit Zeit Ding Geist Welt Art Seele], T82: [Hand Pferd Schwert Fuß Schild Kopf Waffe Lanze Ritter Mann], T41: [Staat Recht Volk Adel König Land Verfassung Gesetz Stand Verwaltung], T89: [Stadt Spanien Insel Land Jerusalem Reich Afrika Jahr Araber Herrschaft]]
TM Hauptwörter (200): [T145: [Bauer Adel Land Stadt Bürger Herr Stand Recht Gut König], T126: [Land Handel Europa Meer Osten Zeit Westen Volk Deutschland Jahrhundert], T112: [Schwert Ritter Schild Waffe Lanze Pferd Speer Hand Helm Pfeil], T136: [Leben Mensch Geist Natur Zeit Volk Welt Kunst Sinn Wesen], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr]]
Extrahierte Personennamen: Christi
Extrahierte Ortsnamen: Venedig Genua Asien Welthan- Asien Afrika Europa Asien Bremen Hamburg Deutschland
205
«uch feine 5 herzoglichen Linien, Würzburg und noch
andere kleinere Fürsten thaten. Der Krieg versetzte sich
sofort nach Polen, und dann nach Ostpreussen, aber
wenn auch am 8- Febr. 1827 die Schlacht bet Preussisch
Eilau (ein Schlachten wars, nicht eine Schlacht zu
nennen!) der Tapferkeit der Preussen und der mit ihnen
nun vereinigten Russen volle Ehre brachte.- so leuchtete
doch in der Schlacht von Friedland (14. Jun.) die
Sonne von Marengo; und führte am 8- ». 9. Jul.
den traurigen Tilsiter Frieden herbei. Preussen
verlor fast die Hälfte seiner bisherigen Besitzungen mit
5 Millionen Menschen (selbst Rußland bereicherte sich
davon!) und aus den Abtretungen wurde das Her-
zogthum Warschau für Sachsen, und mit Hinzunahme
der hessischen und braunschweigischen Länder aus den
wesiphältschen Provinzen, das Königreich Westphalen
für Hieronymus Bonaparte gegründet.
Dagegen bemächtigten sich die Engländer säst aller
Colonten Frankreichs und der mit ihm verbündeten
Länder. Dafür sollte der im eignen Laude unangretf»
bare Feind in seinem Handel mit dem Conttnenl Eu-
ropas angegriffen werden. Dem neuen und unerhör-
ten Continentalsystem zu Folge wurden nun alle groß-
britannische Staaten für blokirt, alle Engländer auf
dem festen Lande für Kriegsgefangene, der Handel mit
England und seinen Colonten und Waaren als staats-
verbrechertsch, und alle englische Waaren für confisctrt
erklärt und letztere zum Theil verbrannt. So lo-
derten jetzt Auto's-da-fe der H a n d e l s Inquisition
empor! Allein tn diesem Kampfe gegen den Handel
Englands blieb dies selbst nicht müssig. Es beantwor-
tete die Decrete von Berlin (1806), Warschau (1827),
Mailand (1807), Fontainebleau (1810), und Trtanon
(1810) mit eben so scharfen Cabinetsordren, in denen
es jedem Schiffe das Einlaufen tn französische oder
föderirte Hafen, bet Strafe der Wegnahme verbot,
die Weser und Elbe, und endlich alle Hafen für blo-
kirt erklärte, in denen die englische Flagge nicht zu-
gelassen wurde. Somit hörte aller Handel der Neu-
tralen auf. Napoleon kannte aber auch keine Neutrale
„well« wie er selbst gestand, ^nte das Recht, sondern
TM Hauptwörter (50): [T34: [Krieg Frankreich England Deutschland Preußen Frieden Rußland Napoleon Kaiser Jahr], T35: [Preußen Königreich Bayern Sachsen Staat Hannover Baden König Provinz Land], T24: [Schiff Meer Insel Küste Land Fluß See Wasser Hafen Ufer]]
TM Hauptwörter (100): [T74: [Frankreich England Spanien Krieg Frieden Rußland Italien Holland Preußen Deutschland], T44: [Sachsen Provinz Preußen Königreich Hannover Bayern Staat Hessen Baden Land], T29: [Napoleon Heer Schlacht Preußen Franzose General Mann Armee Sieg Bluch], T17: [Gott Herr Mensch Wort Leben Herz Welt Hand Vater Himmel], T15: [Schiff Flotte Hafen England Jahr Insel Engländer Meer Küste Kriegsschiff]]
TM Hauptwörter (200): [T103: [England Krieg Frankreich Spanien Franzose Engländer Flotte Jahr Holland Frieden], T44: [Preußen Polen Brandenburg Provinz Land Schlesien Sachsen Pommer Friedrich Schweden], T170: [Schlacht Leipzig Franzose Preußen Napoleon Heer Herzog Ferdinand Jena Braunschweig], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T177: [Volk Recht Gesetz Freiheit Land Strafe Mensch Gewalt Leben Staat]]
Extrahierte Personennamen: Marengo Hieronymus_Bonaparte Napoleon
Extrahierte Ortsnamen: Würzburg Polen Ostpreussen Preussen Friedland Warschau Sachsen Frankreichs England Englands Berlin Warschau Mailand Fontainebleau
24. Die reichsunmittelbaren Gebiete in Franken und Schwaben ic. 61
eine groe Zahl der hohenzollernschen Burgen, Mrkte und Drfer. Die Stadt wute im Verlaufe der Zeit alle Rechte der Burggrafen innerhalb ihres Gebietes an sich zu bringen. Auch die Reste ihrer Burg waren zur Zeit Kaiser Sigmunds in stdtischen Be-sitz bergegangen. Der groe Krieg, den Albrecht Achilles im Bunde mit 22 Fürsten und vielen vom Adel in der Absicht unter-nahm, die Macht Nrnbergs und der Städte berhaupt zu brechen, fhrte nicht zum Ziele. Denn auch Nrnberg hatte sich mit 30 Stdten verbndet, und wenngleich die Stadt an ihrem Handel und Reichtum groen Schaden erlitt, so brachte sie doch auch dem Burggrafen wie im Jahre 1450 am Pillenreuther See schwere Verluste bei und behauptete schlielich ihre Freiheiten und Rechte.
Nrnberg konnte es freilich auch hinsichtlich der Macht mit manchen Fürsten aufnehmen. Es war der Hauptstapelplatz des sddeutschen Handels; in den fernen Seestdten hatte es seine Faktoreien: seine Waaren gingen der das Meer. Dem Reiche zahlte es so viel als die Frstentmer Ansbach und Bayreuth zu-sammen. Gleichgro war der Handel von Augsburg. Namentlich wurde hier die Weberei auf das groartigste betrieben. Eine Weberfamilie, wie die der Fugger, berbot bald Fürsten und Könige an Reichtum. Mit ihr wetteiferte durch Handel und Reichtum die Familie der Welser. Bei der Blte der Gewerbe fehlte es natr-lieh auch nicht an Erfindungen. So sollen in Nrnberg die Taschenuhren, das Drahtziehen erfunden worden sein. Auch die Feuerwaffen wurden vorzugsweise von den Stdten ausgebildet. Da war nun auch, was zur Bequemlichkeit und Verschnerung des Lebens diente, mehr in den Stdten als anderswo zu finden.
sczen zu rossen, daz der von Nurenberg folks waz mer dann tawsent Pferd, und heten dar zu fuss Volks mer dann 1500 man, die auch wopen und wer heten. und do alle gemain stet in Swoben und in Franken und Nurenberg auf daz feld bei Winsheym kamen und idew stat ir panyr het, do heten die von Nurenberg mer solks dar Pracht, dann alle stet dar procht heten. und do musten alle stet ir panyr unter tun den von Nurenberg; unter dem panyr zugen sie alle, doch ward an der selb fart niht vil gnts geschikt. Ez ist zu wissen, daz alle stet dez pundes dez krygs niht alz vil tryben alz die von Nurenberg, die den Krig tegleich und stetigs tryben, und daz in kayn merkleich schad nie ge-schach an kaym solk, dann zu aym mol waz sssvolk haymeleich hie aus gelos-fen, daz der nyder lag. (Nrnberg hatte um diese Zeit 20000 Einwohner.)
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T36: [Stadt Mauer Tag Dorf Haus Burg Land Bauer Feind Bürger]]
TM Hauptwörter (100): [T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T37: [Friedrich Brandenburg Heinrich Herzog Sachsen Land Albrecht Kaiser Mark Johann], T71: [Mann Volk Leben Sitte Zeit Vater Liebe Frau König Jugend]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T80: [Kaiser Stadt Fürst Recht Reich König Reichstag Macht Adel Fürsten], T18: [Mark Brandenburg Land Albrecht Friedrich Kaiser Jahr Markgraf Haus Markgrafe], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T92: [Vgl Aufl fig Vergl Sch. Liv Sept Aug Iii Geb]]
Extrahierte Personennamen: Albrecht_Achilles Albrecht Nrnberg Nrnberg Gleichgro Nurenberg Nurenberg
118 Vii>Das Knigreich u. der deutsche Bund 1813 (1815)-1864 (1866).
Die Regierung war bestrebt, die wissenschaftlichen Erfahrungen oder die Erfindungen hervorragender Männer fr das Land nutz-bar zu machen. Nach^den Ratschlgen von Thiersch, Schlling und Niethammer suchte man das hhere Schulwesen zu verbessern. Die gewerbliche und technische Bildung zu heben wurden 1833 Gewerbschulen und polytechnische Schulen errichtet, von denen die letzteren bald tchtige Techniker fr die Eisenbahn - und Kanal-bauten in Bayern lieferten. Diese Bauten kamen dem Handel und den Gewerben zu gute, welche um jene Zeit einen neuen Aufschwung nahmen. An einem fr den Verkehr gnstig gelegenen Orte grndete der König die Stadt Ludwigshafen. Die frher so blhenden Städte Nrnberg und Augsburg richteten sich aus ihrem Verfall wieder empor. Nrnberg hatte die erste Eisenbahn in Deutschland, welche es mit dem gewerbreichen Frth verband 1835. Durch den Kanal, welchen König Ludwig, den bekannten Gedanken Karls des Groen ausfhrend, von der Rednitz (Reg-nitz) nach der Altmhl führen lie, sollte dem Handel Nrnbergs eine Wasserstrae nach dem Main und Rhein wie nach der Donau erffnet werden 1846. Auch um die Beseitigung der den Handel lhmenden Zollschranken machte sich Ludwigs Regierung verdient. Nachdem zuerst Bayern und Wrttemberg einen Zollvertrag ge-schlssen, wurde 1833 die Zolleinigung mit Preußen und andern norddeutschen Staaten erzielt. Aus diesen Vertrgen ist allmhlich der allgemeine deutsche Zollverein erwachsen.
Wie die Thtigkeit des Knigs fr das eigene Volk in der Begeisterung fr die groe Vergangenheit desselben ihre Anregung fand, so verdankten seiner Begeisterung fr die Gre des alten Griechenlands auch die jetzigen Gri echen, welche man fr Nach-kommen der alten Griechen hielt, wirksame Hilfe. Als nmlich dieses kleine Volk in heldenmtigem Kampfe gegen die barbarische Herrschaft der Trken sich erhob, trug des Klligs und anderer bedeutender Griechensreunde Einflu wesentlich dazu bei, da die ffentliche Meinung Europas sich der griechischen Sache zuwandte, und dieser ffentlichen Meinung hinwieder verdankte Griechenland das Einschreiten der Gromchte und seine Unabhngigkeit. Dem
TM Hauptwörter (50): [T4: [Reich Zeit Staat Volk Deutschland Jahrhundert Land Macht deutsch Geschichte], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T8: [Stadt Rhein Schloß Kreis Mainz Einw. Dorf Main Frankfurt Einwohner]]
TM Hauptwörter (100): [T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T60: [Preußen Reich Staat Bund Kaiser deutsch Reichstag König Deutschland Regierung], T9: [Krieg Deutschland Reich Frankreich Preußen Macht Zeit Kaiser Jahr Frieden], T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T73: [Stadt Schloß Augsburg Grafe Nürnberg Reichsstadt Bischof Sitz Regensburg Fürst]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T67: [Preußen Bund Staat König Regierung Deutschland Verfassung Frankfurt Reichstag Bundestag], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T52: [Arbeiter Arbeit Zeit Betrieb Jahr Fabrik Maschine Staat Preis Kapital], T71: [Deutschland Krieg Preußen Volk Napoleon Frankreich Macht Frieden Europa Land]]
Extrahierte Personennamen: Niethammer Nrnberg Ludwig Ludwig Karls Ludwigs Ludwigs
Extrahierte Ortsnamen: Ludwigshafen Nrnberg Deutschland Nrnbergs Main Rhein Donau Wrttemberg Griechenlands Europas Griechenland
$. 101. Bayerische Geschichte. Iii Abschnitt, 1506-1873 251
Romantiker: Ludwig Spohr (f 1859 in Kassel, Iefsonda"), Karl Maria von Weber (aus Eutin, f 1826 in London; Freischtz" Pre-ziosa"), Heinrich Marschner (f 1861 in Hannover, Templer und Jdin"), ferner die neueren: Felix Mendelssohn Bartholdy (j 1847 in Leipzig; Oratorien: Paulus", Elias"), Robert Schumann (aus Zwickau, f 1856 bei Bonn; Liedercornpositionen), 'Richard Wagner in Mnchen (Zukunftsmusik, Tauuhuser", Loheugriu").
7. Handel, Gewerbe und Ackerbau erreichten in der langen Frie-denszeit nach dem franzsischen Weltkriege auch tu Deutschland einen hoben Grad von Blthe. Durch die Erleichterung des Verkehrs mit-telst Kanlen, Eisenbahnen, Dampfschifffahrt, Verbesserung des Post-wesens, durch praktische Verwerthung der Ergebnisse der naturwissen-schaftlichen Forschungen besonders der Chemie, durch Grndung von Banken, durch Industrie- und Weltausstellungen, durch Handelsver-trge, vorzugsweise durch den von Preußen ausgegangenen, seit 1834 und 1868 ganz Deutschland mit Ausnahme Oesterreichs umfassenden Zollverein (. 94, 4 it. 97, 6) wurden Handel, Industrie uttb Landbau wesentlich gefrdert. Die wichtigsten Erfiuduugeu der 'Reuzeit, die Dampfmaschine, Dampfschiff fahrt, Eisenbahnen (die ersten deutschen Eisenbahnen: Frth-Rnrnberg 1835, Leipzig-Dresden 1837) und Telegraphie fanden auch iu Deutschland sofort die weiteste Ver-breitung.
Der elektrische Telegraph wurde von Smmeriug in Mnchen 1809 erfunden, der Electromagnetismus fr die Telegraphie bentzt von Gan und Weber iu Gttingen, die Telegraphie vervollkommnet von Steinheil in Mnchen. Auch eine ganze Reihe anderer Erfindungen der neuesten Zeit wie Stenographie (Gabelsberger iu Mnchen, f 1849), Steindruck (Sennefelder aus Mnchen f. 1834), G asbel euch tun g (Lampadius in Sachsen, 1801), die oben erwhnte S p ectralanaly se u. a. sind von Deutschland ausgegangen.
b. Bayerische Geschichte. (Vergl. . 6572).
Dtitter Abschnitt.
Von bcr Festsetzung bcr Unteilbarkeit Bayerns bis auf bic Gegenwart, 15061873*).
. 101. 1506-1623
4 I>as wiebervereinigtc Aerzogtbum Bayern bis zur Erwerbung ^nog"hum^ bcr Kurwrbe durch Maximitian 1, 15061623. iw'
1. Wilhelm Iv. bcr Stanbhaftc, 15081550,**) war bei dem
Tode seines Vaters Albrecht Iv. des Weisen (. 71) erst fnfzehn Jahre alt, weshalb bis zu seiner Volljhrigkeit (1511) sein Oheim Wolfgang in Verbindung mit sechs von den Stnden ernannten Rathen die Regierung bernahm. Nach Wolfgangs Tod (1514) forderte Wil-
*) Die bayerischen Regenten und gleichzeitigen deutschen Kaiser f. folgende Seite.
**) Die Ludwig'sche Linie des Hauses Wittelsbach von 1506-1777 s. S. .253.
TM Hauptwörter (50): [T1: [Geschichte Dichter Zeit Buch Werk Jahr Gedicht Nr. Bild Geographie], T29: [Handel Industrie Land Ackerbau Fabrik Stadt Deutschland Mill Viehzucht Gewerbe], T47: [Friedrich Wilhelm Kaiser König Iii Kurfürst Jahr Preußen Brandenburg Johann]]
TM Hauptwörter (100): [T46: [Universität Berlin Jahr Schule Wissenschaft Leipzig Professor Akademie Hochschule Gymnasium], T4: [Handel Land Industrie Stadt Verkehr Gewerbe Ackerbau Viehzucht Deutschland Zeit], T7: [König Kaiser Rudolf Friedrich Sohn Böhmen Haus Karl Ludwig Albrecht], T66: [Geschichte Iii Vgl Nr. Aufl Gesch Lesebuch Bild fig deutsch], T25: [Wissenschaft Kunst Zeit Sprache Geschichte Schrift Buch Werk Jahrhundert Erfindung]]
TM Hauptwörter (200): [T165: [Kunst Wissenschaft Handel Gewerbe Bildung Land Stadt Schule Zeit Volk], T91: [Geschichte Krieg Zeit Zeitalter Mittelalter Revolution Reformation deutsch Jahrhundert Ende], T82: [Musik Stadt Hof Zeit Theater Fest Leben Leute Herr Art], T122: [Stadt Hamburg Handel Berlin Bremen Lübeck London Deutschland Frankfurt Verkehr], T191: [Karl Sohn König Tochter Haus Kaiser Ludwig Herzog Tod Johann]]
Extrahierte Personennamen: Ludwig_Spohr Ludwig Karl_Maria_von_Weber Karl Maria Heinrich_Marschner Heinrich Felix_Mendelssohn_Bartholdy Felix Robert_Schumann Wagner Weber Dtitter Wilhelm Wilhelm Albrecht_Iv Albrecht Wolfgang
Extrahierte Ortsnamen: Kassel Eutin London Hannover Leipzig Zwickau Bonn Deutschland Deutschland Oesterreichs Frth-Rnrnberg Deutschland Mnchen Sachsen Deutschland Bayerns Bayern Maximitian Wolfgangs